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Owl: Nights In Distortion (Review)

Artist:

Owl

Owl: Nights In Distortion
Album:

Nights In Distortion

Medium: CD/Download
Stil:

Death Metal / Gothic

Label: Temple of Torturous
Spieldauer: 35:08
Erschienen: 07.09.2018
Website: [Link]

Achtet im Zusammenhang mit dieser Rezension auch auf unser OWL-Interview an anderer Stelle.

Einen ersten Eindruck von diesem Album durfte sich der Verfasser dieser Zeilen schon vor knapp zwei Jahren machen. Damals war noch nicht alles final, doch nach der neuerlichen Auseinandersetzung mit dem Material in seiner endgültigen Gestalt ändert sich das seinerzeit gezogene Fazit nicht wesentlich.

Insgesamt war der Longplayer vier Jahre lang in der Mache, was u.a. mit dem frühzeitigen Tod von Bassist René Marquis zusammenhing, der auch über der Musik zu schweben scheint, ob gewollt oder nicht. In jedem Fall ist die dritte Scheibe der drei Bonner nach drei zwischenzeitlich herausgebrachten EPs (2014 und 2015) ein Musterbeispiel für weitergedachte Death-Metal-Wurzeln, wie es anders als noch vor 20 Jahren selten geworden ist. Was damals Gothic Metal genannt wurde (die sogenannten Peaceville Three, eine Vielzahl der von etwa '92 bis zur Jahrtausendwende insbesondere bei Century Media erschienenen Alben), war immerhin ursprünglich nichts weniger als die Fortsetzung der Gedankengänge von Tom Warrior und Martin Ain mit Celtic Frost.

Das belegt gleich der verträumte Doom von 'We Are Made For Twilight' mit Gastsängerin Carline Van Roos (u.a. Lethian Dreams), der einen starken 1990er-Touch hat, zumindest solange der Bandkopf nicht grollt, hört sich ein wenig an wie ein Stück aus einem Soundtrack zu einem nodernen Noir-Film, wobei sich die Band vielleicht nie so stark auf Type O Negative bezogen wie mit diesem und auch einigen weiteren Stücken - allen voran 'Abortion Of Empathy' mit Orgel-Einsätzen und wavigen Gitarren wie ab "Bloody Kisses"-Zeiten.

Zeitgeister-Labelgründer Christian Kolf (bekanntlich auch Valborg) hat während der Entstehungszeit von "Nights In Distortion" eine Tiefphase durchgemacht, und das dabei Erlittene scheint in jedem Textfetzen mitzuschwingen, den er mit seiner unnachahmlichen Stimme vorträgt. Trotz traurig verzweifelter Momente wie in 'Transparent Monument' wirkt "Nights In Distortion" in seiner Gesamtheit jedoch sonderbar beruhigend. Vor allem 'Inanna In Isolation' hat etwas irgendwie Versöhnliches, wohingegen 'Madness Is The Glory Of This Life' am Ende dann doch regelrecht verstört. Das verhältnismäßig kompakte 'Anamnesis' bietet sich in seiner walzenden bis stampfenden Art als Anspieltipp für dise nicht einfache Scheibe an. Die Auseinandersetzung mit ihr ist jedoch absolut lohnenswert.

FAZIT: Post Death Metal? Egal wie man es nennt, OWLs "Nights In Distortion" ist eines der intensivsten Alben in jüngerer Zeit und entwickelt aufs eigene Seelenleben "angewendet" nachgerade heilende Qualitäten, je häufiger man es hört. Was dies angeht, sind Christian Kolf und Co. eine absolute Ausnahmeband - von ihrem unvergleichlichen Stil ganz zu schweigen -, der man viel mehr Erfolg und einen neuerlichen Einzug von Normalität bzw. Regelmäßigkeit wünscht.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3625x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • We Are Made For Twilight
  • Transparent Monument
  • Anamnesis
  • Inanna In Isolation
  • Abortion Of Empathy
  • Madness Is The Glory Of This Life

Besetzung:

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